Stolpersteine
Projekt Stolpersteine in Eltville am Rhein
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Eltville am Rhein hat im März 2015 mit überwältigender Mehrheit entschieden, sich dem weltumspannenden Kunstprojekt der Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig anzuschließen. „Wir wollen dem Gedenken an die Opfer des NS-Regimes in Eltville einen Raum geben“, erklärt Stadtverordnetenvorsteher Ingo Schon.
In Eltville am Rhein liegen insgesamt 54 Stolpersteine in vier Stadtteilen. Mit der Verlegung der letzten Stolpersteine im Herbst 2021 wurde das Projekt abgeschlossen. Das gesamte Projekt Stolpersteine ist bisher über Spenden finanziert worden.
Die Verlegungen der Stolpersteine wurden mit einem durch und von Schülerinnen und Schüler zusammengestellten Programm begleitet. Die Jugendlichen setzten sich auf vielfältige musikalische und kreative Weise mit dem Thema auseinander. Die Schülerin Vivienne Galgon hat ihre Zeichnung zum Thema vorgestellt:
Die Schülerinnen Leonie Hampl, Lisa Preuss ud Eva Saalmüller haben folgendes Gedicht geschrieben und bei der Verlegung in Eltville vorgetragen:
Stolpern. Bitte.
Vier Mauern
Fünf Aufseher
Und tausend Gebrochene
Mach dir kein Bild von mir
Aber lass die Augen offen
Wenn Sand in eigene Werte gestreut
Liebende Mütter „spionieren"
Dich dein Refugium überrollt
Und kein einziger Täter bereut
Du wandelst unter taubigen Flügeln
Mit Presse-
Meinungs-
Religionsfreiheit
Wo jeder liebt, wen er will
Sein darf, wer er ist
Dein Land, ewig versprochen,
Die weiße Fahne hisst
Aber
Fühlst du dich sicher
Weil wir im Weimarer Glashaus saßen
Und mit Steinen schmissen
Und wir Mauern gebaut
Und eingerissen haben
Rechts ist immer zu viel Platz
Wenn Menschen den
menschlichen Wert vermessen
Achtet das Fundament!
Auf diesen Steinen steht ihr Name und
Wir dürfen sie nicht vergessen.
Gedenken wach halten
„Wir wollen dem Gedenken an die Opfer von Terror und Gewalt in Eltville am Rhein einen festen Platz im Jahreskalender einräumen“, erklärt Ingo Schon. Jedes Jahr im Herbst soll es ab sofort einen Vortrag oder einen geführten Spaziergang geben. „Die Namen der Opfer werden dabei immer eine Rolle spielen“, so Schon weiter.
Euthanasie-Opfer auf dem Eichberg
Im Zuge der kontinuierlichen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen hat Stadtarchivar Peter-Michael Eulberg eine Liste der Menschen, die Opfer sogenannter "Krankenmorde" in der psychiatrischen Klinik Eichberg in Eltville geworden sind, zusammengetragen.
Diese Menschen wurden seinerzeit überwiegend namenlos verscharrt; ihren Angehörigen wurden erfundene Todesursachen mitgeteilt. Mit der Zusammenstellung und der Veröffentlichung der Namensliste aller Opfer, sollen den Menschen ihre Namen wiedergegeben werden.
Das Stadtarchiv bewahrt unter anderem die Personenstandsbücher des hiesigen Standesamts auf, soweit deren Aufbewahrungsfristen verstrichen sind. Sie dienten als Basis der Ermittlungen.