Gutenberg
Auf Gutenbergs Spuren
Eltville am Rhein ist – als sechstälteste Druckstätte der Welt – eine Wiegenstadt des Buchdrucks. Schon zu Lebzeiten Gutenbergs hat die schwarze Kunst hier ihren Einzug gehalten. Gutenbergs Geburts- und Wirkungsstätte ist zwar die nahegelegene Stadt Mainz. Die Gutenbergforschung vermutet jedoch, dass Johannes Gensfleisch, der sich später Gutenberg nannte, einige Jahre seiner Kindheit bei seinen Verwandten in Eltville verbrachte, sich in Erfurt unter dem Namen „Johannes de alta villa“ in die dortigen Matrikel eintrug und auch in seinen letzten Lebensjahren des Öfteren in Eltville weilte. Seine Todesnachricht wurde in Eltville gefunden.
In Eltville hat der Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern auch seine einzige Ehrung zu Lebzeiten erfahren. Kurfürst Adolf von Nassau, der damals in der Kurfürstlichen Burg zu Eltville residierte, ernannte Johannes Gutenberg am 17. Januar 1465 mittels Urkunde zu seinem Hofmann und billigte ihm eine Leibrente – Getreide, Wein und Kleidung – zu.
Gutenbergs Bruder, Friele Gensfleisch, lebte von 1434 bis zu seinem Tode 1447 in Eltville. Und die Brüder Heinrich und Nikolaus Bechtermünze gründeten – möglicherweise unter Anleitung Gutenbergs – in Eltville eine kleine Druckerei. Diese gab anno 1467 das Vocabularius ex quo, ein lateinisches Wörterbuch, heraus. In dieser Werkstatt wurde auch Thomas von Aquins Summa de articulis fidei (1472) nachgedruckt.
Im Burgturm erinnert heute eine Ausstellung mit einer historischen Druckerpresse und der öffentlich zugängliche Grafensaal, in dem die Ehrung stattfand, an die bahnbrechende Erfindung des Man of the Millenium.
Das 2x2 Meter große moderne Mixed-Media Collagenkunstwerk "Gutenberg" der Rheingauer Künstlerin Sitta Derstroff zeigt ein eindrucksvolles Portrait der Erfinders.
Im Turmverlies befindet sich das imposante Kunstwerk "Eltvil 1465" von Michael Apitz und Jutta Hofmann. Es zeigt Johannes Gutenberg und besteht – in Anlehnung an dessen Erfindung – aus beweglichen Teilen aus Holz. Der Name des Werks bezieht sich auf die Ernennungsurkunde Gutenbergs aus dem Jahr 1465.