umwelt und natur

Förderung der Insektenvielfalt: Forschungs- und Transferprojekt der Hochschule Geisenheim auf dem Eltviller Friedhof


Eltville am Rhein. Das in den letzten Jahren vielerorts beobachtete, massive Insektensterben hat die Aufmerksamkeit auf die wichtige Rolle gelenkt, die Insekten in Ökosystemen spielen. Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Co. sind nicht nur wichtige Bestäuber – sie bilden auch die Nahrungsgrundlage für zahlreiche andere Tiere wie Vögel, Fledermäuse oder Eidechsen.

Um dem besorgniserregenden Trend des Insektenrückgangs entgegenzuwirken, beteiligt sich die Stadt Eltville am Rhein an einem neuen Forschungs- und Transferprojekt der Hochschule Geisenheim. Das Projekt WiZik (Potenzial von Wild- und Zierpflanzen für Insektenschutz und klimaresistente Begrünung im urbanen Raum) wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unter dem Dach des Lore-Steubing-Instituts (LSI) für Naturschutz und Biodiversität gefördert. Insgesamt sind 15 hessische Kommunen an dem Projekt beteiligt.

Projektziele und Laufzeit

Das Projekt zielt darauf ab, Empfehlungen für eine insektenfreundliche Begrünung im innerörtlichen Umfeld zu entwickeln. „Die Begrünung von kommunalen Flächen kann einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Insektenvielfalt leisten“, betont PD Dr. Karsten Mody vom Institut für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim, der dem Leitungsteam des Projektes angehört. „Unser Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Pflanzenarten besonders viele Insektenarten fördern und gleichzeitig mit geringem Pflege- und Wasserbedarf auskommen können, um bei der zunehmenden Erwärmung und immer knapper werdenden personellen Ressourcen eine praxistaugliche Begrünung zu gewährleisten.“

Betreuung im Eltviller Lernlabor

Die Stadt Eltville begleitet das Projekt der Hochschule im Eltviller Lernlabor (LAB). Mit dem Eltviller Lernlabor hat die Stadtverwaltung einen geschützten Raum für Studierende, Forschende und Kreative geschaffen. „Hier können neue Ideen kreiert, in die Praxis umgesetzt und ausprobiert werden“, betont Bürgermeister Patrick Kunkel, „wir verstehen das Eltville.LAB als Ideenschmiede am Rhein und freuen uns auf spannende Themen, die immer auch auf unserer Verwaltungsarbeit einzahlen.“ Verschiedene Projekte oder Abschlussarbeiten von Studierenden wie die Aktionstage am Kiliansring oder die Verkehrszählung in der Rheingauer Straße wurden bereits im Lernlabor umgesetzt. Hierzu bekommen die Studierenden immer eine Ansprechperson aus der Verwaltung an die Hand, die konkrete Einblicke in die Verwaltungsarbeit gibt.

In den kommenden drei Jahren werden die Forschenden der Hochschule Geisenheim hierfür in Eltville auf einer Fläche auf dem Eltviller Friedhof verschiedene, in einem gemeinsamen Versuchsbeet gepflanzte Wild- und Zierstauden miteinander vergleichen. Sie wollen feststellen, welchen Insekten diese Pflanzen als Nahrung dienen und in welchem Umfang. Darüber hinaus werden sie testen, wie robust die Pflanzen gegenüber der zunehmenden Trockenheit sind. Hierfür wird die Bewässerung der Pflanzen im letzten Studienjahr auf ein Mindestmaß reduziert und daraufhin geprüft, wie sich dies auf das Wachstum und das Blütenangebot der Pflanzen auswirkt.

Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule Geisenheim in enger Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen, Umweltorganisationen und Gärtnereien durchgeführt, um die Ergebnisse direkt in nachhaltige Begrünungsstrategien im kommunalen Bereich überführen zu können.

Pressekontakt:

Zum Projekt: Hochschule Geisenheim, Alina-Louise Kramer, 06722 502 625, kommunikation@hs-gm.de

Zur Kommune: Stadt Eltville am Rhein, Hannah Oechler, hannah.oechler@eltville.de

Weiterführende Links

Projekt-LSI: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/lore-steubing-institut/projekte/stadtbegruenung

LSI: www.hlnug.de/lsi

Eltville am Rhein, 4. Oktober 2023