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„Die Unterstützung und Hilfe sind das Licht in diesem dunklen Krieg“: Mahnwache zum 3. Jahrestag des Ukraine-Krieges
Eltville am Rhein. „Am ersten Tag nach dem Angriff Russlands fand hier in Eltville die erste Mahnwache statt – und wir sind nicht müde, wir werden so lange gegen diesen menschenverachtenden Krieg Putins unsere Stimmen erheben, bis die Ukraine befreit ist“, so Bürgermeister Patrick Kunkel und Stadtverordnetenvorsteher Ingo Schon.
„Hessen steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs fest an der Seite der Ukraine. Noch immer sind wir erschüttert über die damit einhergehenden Folgen und das unfassbare Leid der ukrainischen Bevölkerung“, führte auch Innenminister Roman Poseck in seiner Rede aus. Er würdigte den tapferen Kampf der Ukraine und betonte: „Die Ukrainerinnen und Ukrainer verteidigen nicht nur ihr Land und ihre Werte, sondern auch uns – denn dieser Krieg ist ein Angriff auf unsere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“ Er lobte die gelebte Solidarität, die es seit Kriegsbeginn in Eltville am Rhein gibt und betonte, dass die fast 100.000 geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Hessen herzlich willkommen seien.

„Wir alle sind Kolleginnen und Kollegen“, eröffnete Ursula Wolf, Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Eltville, ihre Rede und meinte damit neben sich und ihrem Kollegen Matthias Ott die drei Ukrainerinnen Olja Piemonte, Natalia Yurchenko und Kateryna Diadkova. Alle drei Ukrainerinnen sind mittlerweile fester Teil des Teams der städtischen Jugendpflege. Olja Piemonte unterstützt bei der Organisation von Ausflügen für geflüchtete Familien sowie bei den monatlich stattfindenden Mahnwachen. Natalia Yurchenko und Kateryna Diadkova betreuen die Kindertreffs für ukrainische Kinder im Jugendzentrum.

Olja Piemonte berichtete, dass es gelungen sei, im Jugendzentrum Eltville einen sicheren Raum für geflüchtete Kinder und Jugendliche zu schaffen: „Jetzt, nach drei Jahren, sind die Kinder langsam hier angekommen. Sie gehören zu uns – das ist gelebte Integration.“
Natalia Yurchenko und Kateryna Diadkova nahmen die Beteiligten der Mahnwache mit an jenen Tag, an dem sich für sie alles veränderte. Natalia Yurchenko erzählte davon, wie sie am 24. Februar 2022 aus ihrer Heimat in der Ukraine fliehen musste und wie schwer es nun sei, alleine mit ihren Kindern in Deutschland zu sein. Kateryna Diadkova musste mit ihrer Familie zunächst zwei Monate in einem Luftschutzkeller ausharren. Als ihre Tochter schwer erkrankte, floh sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter aus ihrer Heimat, um das Leben ihres Kindes zu retten. Beide Frauen seien sehr dankbar, so gut in Eltville aufgenommen worden zu sein und nun selbst im Jugendzentrum Eltville zu unterstützen. „Die Unterstützung und die Hilfe, die wir hier erfahren haben, sind das Licht in diesem dunklen Krieg“, sagte Kateryna Diadkova.
Ursula Wolf berichtete noch über die erfolgreichen Ferienaktionstage, die bereits seit 2022 auch von ukrainischen Kindern sehr gut angenommen worden seien. Ihr Kollege Matthias Ott erzählte von dem gemeinsamen Projekt Jugendkultur Connect, das im vergangenen Jahr stattgefunden hatte. Mehrere Mädchen aus der Ukraine waren für neun Tage in Eltville zu Gast – sie führten ukrainische Tänze und Gesang auf und lernten umgekehrt den Rheingau besser kennen.

Zum Schluss verteilten die Ukrainerinnen und Ukrainer noch selbstgebackene Friedenstauben an die Teilnehmenden der Mahnwache. Die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Sigrid Hansen beendete die Mahnwache mit einer gemeinsamen Schweigeminute für die Opfer des Krieges.
Eltville am Rhein, 24. Februar 2025